Zahlen - Daten - Fakten

 

Wie viele Kinder sind in Dortmund von Kinderarmut betroffen bzw. von Armut bedroht?

Es befanden sich 29.166 Personen im Alter von 0 bis 17 Jahren im Leistungsbezug …

  • … davon Leistungen nach dem SGB II:    28.176 Personen
  • ... davon Leistungen nach dem AsylbLG:     849 Personen
  • ... davon Leistungen nach dem SGB XII:       141 Personen

Wie viele Haushalte von Alleinerziehenden sind dabei betroffen?

Insgesamt erhalten 6.733 Personen einen Alleinerziehendenbedarf nach den Rechtskreisen SGB II, AsylbLG und SGB XII.

Wie viele Familien in Dortmund beziehen finanzielle Unterstützung durch BuT-Mittel (Bildung und Teilhabe)?

Bezüglich der BuT-Leistungen erfolgt die Leistungsgewährung je Kind. Eine Verbindung zwischen Geschwisterkindern, und somit Familienzusammenhänge, kann nicht hergestellt werden. Somit ist eine Angabe zur Familienanzahl nicht möglich.

Gesamtanzahl (incl. Schulbeihilfe): 4.669 Personen

... davon:

  • Wohngeld (incl. Schulbeihilfe):        1.600 Personen
  • Kinderzuschlag (incl. Schulbeihilfe):   438 Personen
  • SGB XII (incl. Schulbeihilfe):                  72 Personen
  • Asyl (incl. Schulbeihilfe):                    363 Personen
  • SGB II (incl. Schulbeihilfe):               2.196 Personen

Wie viele Haushalte beziehen diese Mittel zur Finanzierung der Schulmahlzeiten?

Hier ist eine personen-/ haushaltscharfe Trennung nicht möglich, da die Rechnungen der Mittagsverpflegung über Sammelabrechnungen ausgeglichen werden. Eine Buchung für die einzelnen Kinder erfolgt nicht. Eine weitergehende Beantwortung wäre durch das Sozialamt nur mit einem erheblichen, manuellen Aufwand möglich.

Wie hat sich die Kinderarmut in Dortmund in den letzten fünf Jahren entwickelt?

Minderjährige werden in den Rechtskreisen SGB II, AsylBlG und SGB XII statistisch nicht separat erfasst. Auch hier wäre eine weitergehende Beantwortung nur mit einem erheblichen, manuellen Aufwand möglich.

Welche Folgen ergeben sich aus Sicht der Kommune für das Leben armer bzw. armutsgefährdeter Kinder?

Kinder aus armen bzw. armutsgefährdenden Haushalten benötigen in der Regel zusätzliche Unterstützung in schulischen (Lernhilfe, Lernmaterialien etc.) und außerschulischen (Hausaufgabenhilfe, Nachhilfe etc.) Bereichen. Sie sind oftmals weniger mobil und können daher Angebote und Möglichkeiten (Sport, Naherholung, Kultur etc.) innerhalb der Gesamtstadt nicht in dem Maße in Anspruch nehmen, wie es geboten wäre. Hier zielt der Aktionsplan Soziale Stadt in den Aktionsräumen darauf, gemeinsam mit Akteuren vor Ort im Rahmen von Projekten und Maßnahmen gegenzusteuern und Hürden zu überwinden. „Eltern und Kinder stärken“ ist eines der drei Zielsetzungen des Aktionsplans Soziale Stadt Dortmund. Daneben geht es um die Stärkung des sozialen Zusammenhalts vor Ort und den späteren Anschluss an den Arbeitsmarkt. Ein kostenfreies Angebot mit Mittagsverpflegung, Lernförderung sowie Freizeitaktivitäten für Kinder in prekären Lebenslagen wäre eine wesentlicher Baustein dabei.

Um die Situation armer Kinder zu präzisieren sei hierzu auf eine Veröffentlichung der Bertelsmann Stiftung verwiesen, die 2016 eine Expertise von Claudia Laubstein, Gerda Holz und Nadine Seddig vom „Institut für Sozialarbeit und Sozialpädagogik e.V.“ (ISS) veröffentlicht hat. Die Autorinnen haben darin 59 quantitative wie qualitative Studien aus Deutschland, die sich mit Kinderarmut befasst haben, analysiert.

Die Auswertungen machen deutlich, dass arme Kinder häufig einen Mangel in der Versorgung mit existentiellen Gütern erleben: ungesunder und unzureichender Wohnraum, kein eigenes Zimmer, kein Rückzugsort für Schularbeiten, nicht regelmäßig eine warme Mahlzeit am Tag und auch ein geringer bis kein Verzehr von Obst und Gemüse gehören für viele zum Alltag. Dabei bringt dieser Mangel auch eine soziale Komponente mit sich, wenn z. B. das Einladen von Freunden nach Hause wegen des knappen Wohnraumes oder des Geldmangels unmöglich wird. Ein Teil der armen Kinder und Jugendlichen wächst daher in sozialer Isolation auf und ist von emotionalen und sozialen Problemen betroffen, die sich auch negativ auf ihre Schulleistungen auswirken können. Insgesamt verfügen arme Kinder in Deutschland längst nicht über dieselben Bildungs- und Gesundheitschancen wie Gleichaltrige aus finanziell gesicherten Familien. Dabei wirken sich insbesondere andauernde Armutserfahrungen in Kindheit und Jugend negativ auf ihre Versorgungslage sowie ihre Bildungs- und Teilhabechancen aus.

Diese Folgen sind ebenfalls in Dortmund zu beobachten. Wie auch in anderen Großstädten Deutschlands sind Kinder und Jugendliche in Dortmund von einer höheren Armutsrisikolage betroffen. Dieser Anteil ist im innerstädtischen Vergleich sehr unterschiedlich mit Blick auf die Stadtbezirke und Sozialräume ausgeprägt.

Hat sich die Situation armer bzw. armutsgefährdeter Kinder durch die Pandemie verschlechtert?

Vor dem Hintergrund bereits vorhandener Herausforderungen hat sich die Lebenssituation von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien, die Transferleistungen beziehen oder von Armut bedroht sind, während der Corona-Pandemie teils noch einmal verschlechtert. Gründe dafür können in ungleichen Bildungschancen und wegfallenden sozialen Kontakten, pandemiebedingten eingeschränkten Fördermöglichkeiten in Kitas und Schulen sowie fehlender digitaler Kompetenz, Ausstattung und Zugängen bis hin zum Wegbrechen des Erwerbseinkommens der Eltern liegen. Für Schüler*innen im Bereich des Übergangs Schule-Ausbildung sind unter anderem Beratungs-, Qualifizierung- und Berufsorientierungsmöglichkeiten teilweise weggefallen.

Zur Einführung in die Antwort soll auch hierzu der kurze Hinweis auf eine Expertise dienen:

  • Die Corona-Pandemie ist nach Einschätzung von UNICEF die größte Krise für Kinder seit Gründung der Organisation. "Ein verlorenes Jahrzehnt verhindern" nennt UNICEF den Bericht, der die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Kinder in der Welt beschreibt.
  • Die Corona-Pandemie hat die bestehende Schere zwischen den Kindern mit guten Chancen für gelingende Bildungsbiografien und Kindern mit Unterstützungsbedarfen für eine gelingende Bildungsbiografie zusätzlich vergrößert.
  • Die Corona-Pandemie hat insgesamt bei vielen Kinder und Jugendlichen zu Verwerfungen im Prozess eines gelingenden Aufwachsens, auch in öffentlicher Verantwortung, geführt.
  • Die Pandemie hat die Möglichkeit zu Gemeinschaft, zu Nähe, zu Austausch und zu Information nachhaltig gestört und die Verlässlichkeit in Vertrauen und Sicherheit von Kindern und Jugendlichen in die Erfahrungen von und den Schutz durch die „Erwachsenen“ infrage gestellt.
  • Die erzwungene Isolierung durch die Schließung ihrer Lebenswelt, die Verunsicherung der Erwachsenen und die lange Dauer der Pandemie mit all den Unklarheiten, Unerklärbarkeiten, Ängsten und Sorgen in ihrem gesamten Umfeld, haben viele Kinder und Jugendliche überfordert und traumatisiert.

Sicher scheint, dass die Pandemie zwingend zu einer Neubewertung/ -definition des Armutsbegriffes, besonders für Kinder und Jugendliche, führen muss. Die Pandemie ist gegenwärtig ein Treiber für die Verschlechterung der Lebenswelt/ -situation von armutsgefährdeten Kindern und Jugendlichen. Dieser Situation wird mit Maßnahmen auf kommunaler Ebene, mit Unterstützung des Landes und des Bundes begegnet.

Seit Beginn der Pandemie und den damit verbundenen Maßnahmen zum Infektionsschutz (zeitweise Teilschließungen von Kindertageseinrichtungen, Schulen und außerschulischen Bildungseinrichtungen, Einschränkungen und Verbote von persönlichen Kontakten …) sowie aus der Pandemie folgenden wirtschaftlichen/ finanziellen Krisen, ist die Lage zugespitzter denn je. In den ersten Wochen der vollständigen Wiederaufnahme des Schulbetriebs nach den Sommerferien 2020 wurde deutlich, wie sehr die Corona-bedingten Auswirkungen die Kinder in Teilen Dortmunds getroffen haben. Die Folgen des monatelangen eingeschränkten Schulbetriebs waren schwerwiegende Beeinträchtigungen der Persönlichkeits- und Lernentwicklung der Kinder, insbesondere ihrer Konzentrationsfähigkeit, ihrer Anstrengungsbereitschaft und ihrer sozial-emotionalen Stabilität. Vielfach ist wichtiges Grundwissen verloren gegangen, basale Fertigkeiten und Fähigkeiten mussten reaktiviert bzw. neu erlernt werden. Viele Kinder zeigten gerade in den ersten Wochen nach den Sommerferien, insbesondere in gemeinsamen Gesprächsphasen ein apathisches, abgewandtes Verhalten. Dies trifft auf die Kindertagesbetreuung in gleicher Weise zu. Eine vollständige Öffnung der Kindertageseinrichtungen und Kindertagespflege konnte nach monatelang eingeschränkten Betriebs- und Öffnungszeiten erst wieder im Juni 2021 erfolgen.

In der Jugendhilfe, sowohl im Jugendamt als auch bei den freien Trägern sowie in den Netzwerken des Fachbereichs Schule, werden die Problemlagen der Kinder, Jugendlichen und deren Familien durchgängig als schwieriger als vor der Pandemie gesehen. Die Kenntnis stützt sich auch auf eine Umfrage im Netzwerk Frühe Hilfen, in dem die Organisationen Kinderschutzbund, Klinikum, Kinderschutzzentrum, Polizei, Jugendamt, FABIDO, Schulpsychologische Beratungsstelle, Jugendhilfe St. Vincenz, LWL Kinder- und Jugendpsychiatrie und Schulvertretungen Stellung bezogen haben.

Die Erkenntnislage aus den verschiedenen Netzwerken lässt sich in mehreren Thesen zusammenfassen:

  • Bildungschancen und die Chancen für ein gelingendes Aufwachsen nehmen deutlich ab, insbesondere für benachteiligte Familien.
  • Die Erfahrungen, die Kinder und Jugendliche in der Pandemie gemacht haben, führen zu Verunsicherungen, die auf die psychosoziale Situation wirken. (Kinder werden ggfs. sogar als „Gefahr“ für Eltern und Großeltern wahrgenommen)
  • Kinder und Jugendliche verlernen, „soziale Kontakte zu wollen“.
  • Kinder und Jugendliche leiden verstärkt unter häuslicher Gewalt. Gewalt geht auch von Kindern/Jugendlichen auf die Eltern aus.
  • Essstörungen, Bewegungsmangel und depressive Stimmungen nehmen zu.

Aus Sicht des Jugendamtes und des Fachbereichs Schule wird befürchtet, dass für arme und armutsgefährdete Kinder und deren Eltern sich der Zugang zu den ihnen zustehende finanziellen Mitteln, wie z.B. durch „Bildung und Teilhabe“ durch die Pandemie eher verschlechtert hat. Es gibt weniger Kontakte zu Lehrer*innen, Sozialarbeiter*innen oder sonstigen sozial engagierten Personen, die Eltern und deren Kinder und Jugendlichen auf finanzielle Hilfen hinweisen, sie beraten und ggf. darin unterstützen zu können, diese zu erhalten. Das führt auch zu verstärkten psychischen Belastungen und Defizite bei Kindern und Jugendlichen, z. B. in den Bereichen soziale Interaktion, sozioemotionale Entwicklung und psychisches Wohlbefinden.

Insbesondere die Lockdowns haben die Situation verschärft. Den Familien mit wenig Einkommen fehlte die benötigte öffentliche Unterstützung wie das kostenlose Mittagessen in Kitas und Schulen bzw. im Offenen Ganztag.

Kinder, die aus sozial benachteiligten Familien stammen, haben große Nachteile beim Distanzunterricht erfahren. Neben fehlendem eigenen Computer, keinem eigenen Zimmer und fehlender Unterstützung durch die Eltern, haben sich die Lernrückstände der Kinder vergrößert.

Auch der Zugang zu vielen Freizeitmöglichkeiten der offenen Kinder- und Jugendarbeit, der Vereine etc. war teilweise nicht möglich, da alles geschlossen wurde.

Kinder und Jugendliche aus armen und armutsgefährdeten Familien sind durch die Pandemie, dem damit verbundenen Homeschooling, den eingeschränkten Freizeitangeboten überwiegend sich selbst überlassen.

Welche kurzfristigen und langfristigen Maßnahmen erwägt die Kommune, um die Kinderarmut in Dortmund zu senken?

Die Möglichkeiten einer Kommune, Armut zu bekämpfen, sind eingeschränkt, da die Bekämpfung von Armut unmittelbar mit der Frage der Erwerbstätigkeit und der Höhe von Löhnen zusammenhängt. Beim Kampf gegen Armut leistet die Kommune einen wesentlichen Beitrag dadurch, dass sie Teilhabemöglichkeiten eröffnet und gute Rahmenbedingungen schafft.

Mit dem „Aktionsplan Soziale Stadt Dortmund“, als zentrale wichtige Strategie gegen Armut und Ausgrenzung, zielt die Stadt Dortmund seit 2008 unter anderem auf die Stärkung von Eltern und Kindern in Sozialräumen, in denen die soziale Lage (Kennzahlen: z. B SGB II Bezug) unterhalb des städtischen Schnitts liegt (Aktionsräume). Dafür sind von Beginn an personelle (vor Ort tätige Aktionsraumbeauftragte) und finanzielle Ressourcen eingesetzt. In Zusammenarbeit mit weiteren städtischen und nichtstädtischen Akteuren vor Ort werden Maßnahmen und Projekte entwickelt, die darauf zielen, die Lebenssituation der Familien zu verbessern. Zentrale Bereiche sind unter anderem Bildung, Sport und Bewegung, aber auch Kultur und Freizeit und der Anschluss an den Arbeitsmarkt (Projektbeispiele: vgl. Stadt Dortmund 2018: Zehn Jahre Aktionsplan soziale Stadt Dortmund vor Ort). Die Projekte sind ein wichtiger Beitrag, um Armutskreisläufe zu durchbrechen und den Folgen von Armut zu begegnen. Neben dieser wichtigen Arbeit braucht es strukturelle Verbesserungen und Strategien, um den Kindern und ihren Eltern nachhaltig bessere Rahmenbedingungen zu bieten. Zielgruppenspezifische Angebote wie unter Punkt 6 beschrieben, Ausbau von U3 und Ü3 Plätzen, Schulsozialarbeit und niederschwellige Hilfs- und Unterstützungsangebote für Eltern vor Ort sind hierbei unverzichtbar.

Weitere Infos unter:

http://www.aktionsplan.dortmund.de/Broschuere_Aktionsplan_Soziale_Stadt.pdf (dortmund.de)

In Dortmund haben die Akteur*innen im Bildungsnetz, d.h. Stadt, Land und Zivilgesellschaft gemeinsam mit der Jugendhilfe die besonderen Herausforderungen, die durch die Corona-Pandemie entstanden sind, schnell erkannt und kurzfristig innovative Maßnahmen zur Unterstützung von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien ergriffen. Ermöglicht wurde dies durch bereits gut etablierte Netzwerkstrukturen, engagiertes Handeln und die effektive Nutzung von bestehenden Angeboten, Fördermitteln und Spenden. Dabei wurden die Maßnahmen stets flexibel angepasst, je nach aktuellem Infektionsgeschehen und gesetzlichen Regelungen zum Infektionsschutz. Der rechtliche Rahmen wurde jederzeit ausgeschöpft, um den Kindern, Jugendlichen und Eltern bestmögliche Angebote zu machen, die vor allem auch auf persönlichen Beziehungen basieren. Das soll weiterhin Maßgabe bei der Entwicklung von weiteren Maßnahmen sein. Wichtig ist dabei, innerhalb der Entwicklung von Maßnahmen nicht allein auf den Erwerb von Abschlüssen oder das Nachholen von Lerninhalten zu schauen, sondern, ausgehend von den je nach Zielgruppe unterschiedlichen Bedürfnissen von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen, ganzheitliche Angebote zu schaffen, die sich an ihrer Lebenssituation orientieren können. Die Entwicklung von Maßnahmen orientiert sich dabei seit Beginn der Pandemie an diesen Handlungsfeldern:

  • Entwicklung ganzheitlicher Bildungsangebote mit Kindertageseinrichtungen und Schulen (z.B. Ferienangebote wie „Lernen neu denken“)
  • Aufrechterhaltung bzw. Entwicklung von Beratungs- und Unterstützungsangeboten
  • Beachtung besonderer Bedürfnisse / von Zielgruppen in sozial prekären Lagen (z.B. Ausgabe von Spiel- und Lernmaterialien, Öffnung von Schulmensen zur Abholung)
  • Erfordernisse zur digitalen Ausstattung (z.B. bedarfsorientierte Ausgabe von iPads über das Sofortausstattungsprogramm)
  • Besondere Bedürfnisse für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene an den bildungsbiografischen Übergängen (z.B. Digitale Dortmunder Hochschultag)

Die Jugendhilfe hat in der Pandemie auf allen Ebenen zahlreiche Möglichkeiten der Begegnung auf Distanz und im öffentlichen Raum genutzt, die Kontakte zu Kindern und Jugendlichen im Quartier aufrechtzuerhalten und mit vielfältigen Maßnahmen, angepasst an die pandemische Lage, der Mangelversorgung von Familien entgegenzuwirken.

Der Rat der Stadt Dortmund hat dazu einen weitreichenden Beschluss gefasst.

Dezernats- und akteursübergreifend wird eine Kommunikations- und Steuerungsstruktur aufgebaut. Die Koordinierung des Dortmunder Strategieplans wird gemeinsam aus dem Fachbereich Schule und dem Jugendamt heraus übernommen.

Mit den Beteiligten wird ein ganzheitliches Maßnahmenpaket zur Bewältigung der Pandemiefolgen für Kinder, Jugendliche, junge Erwachsene und ihre Familie zusammengestellt. Die Finanzierung erfolgt aus den Mitteln des Ministeriums für Schule und Bildung und des Ministeriums für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen.

Eine Übersicht über die Maßnahmen ist unter www.dortmund.de/aktionsplanteilhabebildung zu finden.

Die Bekämpfung von Kinderarmut ist in verschiedenen Teilbereichen der Verwaltung der Stadt Dortmund verankert, unter anderem auch in der Sozialverwaltung über dem Aktionsplan "Soziale Stadt". Innerhalb des Dezernats für Schule, Jugend und Familie liegt der Beitrag darin, präventiv den möglichen Folgen von Armutslagen durch die Gestaltung von Präventionsketten und Bildungslandschaften zu begegnen. Mit dem Aufbau einer integrierten Bildungs- und Jugendhilfeplanung sollen die verschiedenen Unterstützungsleistungen der Ämter und Akteur*innen bedarfsorientierter aufeinander bezogen und eingesetzt werden. Besondere Aufmerksamkeit wird dabei auf Kinder und Jugendliche gelegt, die Bildungsbenachteiligung oder mangelnde gesellschaftliche Teilhabe erleben.

Daher beteiligt sich die Stadt Dortmund neben eigener Vorhaben auch z.B. an Programmen der Landesregierung(en) wie "kinderstark – NRW schafft Chancen" zum Aufbau von Präventionsketten, dem Aufbau kommunaler Koordinierung, Bundesprogrammen zur Weiterentwicklung der Bildungslandschaft bis zu verschiedenen Kooperationen mit Stiftungen und anderen Akteur*innen.

Viele Alleinerziehende arbeiteten im Niedriglohnsektor und seien auf zusätzliche Hilfe zum Lebensunterhalt angewiesen. Hier stellt das Jugendamt sicher, dass die Leistungen für die es eine gesetzliche Grundlage gibt, nach einer zeitnahen Prüfung die finanziellen Mittel (u.a. Unterhaltsvorschuss) ausgezahlt werden. Weiterhin unterstützt das Jugendamt mit verschiedensten Trägern unterschiedlichste Angebote zur Weiterbildung im Zielgruppenbereich (u.a. Projekte der Jugendberufshilfe).

Der Rat der Stadt Dortmund hat den strategischen Ausbau der Kindertagesbetreuung für unter dreijährige Kinder auf die Zielmarke der Versorgungsquote auf zunächst 50% erhöht. Mit einer kontinuierlichen Angebotsausweitung der Bildung, Betreuung und Erziehung für Kinder unter drei Jahren kann Bildungsbenachteiligung konsequent durch öffentliche Unterstützung ausgeglichen werden.

Ein besonderer Fokus wird auch von Schulsozialarbeiter*innen auf die Ermöglichung von Chancen- und Bildungsgerechtigkeit gelegt. Um mehr Stellen der Schulsozialarbeit sichern zu können erbringt Dortmund im Vergleich zu anderen Kommunen einen deutlich höheren Eigenanteil. Mit dem Ausbau Ganztag soll Kindern und Jugendlichen mehr Zeit für individuelle Förderung, Erziehung, und Betreuung geboten werden, gerade für von Armut betroffenen Kindern. Plätze im Offenen Ganztag werden hier in Absprache mit den Schulleitungen bedarfsorientiert verteilt; das Angebot wird kontinuierlich ausgeweitet in Vorbereitung des Rechtsanspruchs ab dem Schuljahr 2026/27. Eine unabhängige Bildungsberatung des Dienstleistungszentrums Bildung bietet Unterstützungsleistungen in der Bildungswegeberatung.

Quelle: Roger Kiel, Jugendamt der Stadt Dortmund